BUND Kreisgruppe Alzeyer Land

Pressemitteilung vom 9. November 2015

BUND Alzeyer Land stellt Pflanze des Monats November vor: Efeu - Letzte blühende Großtankstelle für Insekten vor dem Winter

Der jahreszeitliche Rhythmus des Efeus ist ungewöhnlich. Während der Großteil der mitteleuropäischen Flora im Herbst Früchte trägt, ist der Efeu ein Spätblüher. An einem sonnigen Herbsttag ziehen seine eher unscheinbaren grünen Blüten eine Vielzahl von Insekten an, darunter Fliegen, Bienen, Wespen, aber auch Käfer und Schmetterlinge. Das Gesumme und Gebrumme an einer blühenden Efeuwand ist beeindruckend. Alle Insekten können hier vor der beginnenden Winterruhe noch einmal Nektar „tanken“ oder sich, wie der nach Süden fliegende Wanderfalter Admiral, mit „Flugtreibstoff“ versorgen. Der Gewöhnliche Efeu wurde daher von der BUND Kreisgruppe Alzeyer Land zur Pflanze des Monats November gewählt. Der in Mittel-, West- und Südeuropa heimische Kletterstrauch kann sich mit Hilfe von Haftwurzeln an Bäumen oder Mauern bis zu 20 Meter hochwinden, daher auch sein botanischer Name Hedera helix (helix = sich winden). Er besitzt zwei verschiedene Blattformen: An den vorwiegend im Schatten kriechenden und kletternden Trieben befinden sich die bekannten drei- bis fünflappigen Blätter. Die zum Licht hin wachsenden Zweige tragen einfache und ungeteilte Blätter. Nur an diesen Trieben werden die Blütendolden ausgebildet. Der Efeu kann sehr alt werden. Sein Höchstalter wird auf 450 Jahre geschätzt. Doch nicht nur Insekten profitieren vom Efeu. Die schwarzblauen Beeren, die im darauffolgenden Frühjahr reifen, werden von verschiedensten Vögeln gefressen und die Samen unverdaut wieder ausge-schieden. Für den Menschen dagegen ist die ganze Pflanze hautreizend und giftig. Efeu enthält in allen Teilen Saponine, die gegen Husten wirkungsvoll sein sollen. Übrigens: Im Allgemeinen stellt Efeu für unsere Bäume keinerlei Bedrohung dar. Dies bestätigt unter anderen auch eine Studie des BUND Hannover. Lediglich kleinere Gehölze wie Obstbäume oder Großsträucher wie Weißdorn können, wenn man den Efeu völlig ungehindert wachsen lässt, überwuchert und ausgedunkelt werden. Viele Menschen befürchten auch, dass Efeu das Mauerwerk an Hausfassaden beschädigt. Die für das Klettern verantwortlichen Haftwurzeln dienen aber nur der oberflächlichen Halterung. Sie nehmen keine Nährstoffe oder Wasser auf. Mauerwerk wird nur dann geschädigt, wenn bereits Spalten vorhanden sind, in die die Wurzeln hineinwachsen können. Daher sollten beispielsweise Dachziegel, Belüftungsschlitze, Fensterbretter usw. von Efeu freigehalten werden. Die Wandbegrünung dient dann nicht nur Vögeln und Insekten als Lebensraum, sondern schützt das Haus auch vor Witterungseinflüssen und reduziert Staub und Abgase.