Pressemitteilung vom 5. Juni 2014
BUND Alzeyer Land stellt Pflanze des Monats Juni vor - Kornrade: Ackerwildkraut mit Seltenheitswert
Die Kornrade (Agrostemma githago) ist eine einjährige ca. 30 bis 100 cm hohe Pflanze und gehört zur Familie der Nelkengewächse. Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet hat sie sich mit der Einführung des Ackerbaus in Mitteleuropa ausgebreitet. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts war sie eine sehr häufige Pflanze im Wintergetreide. Mit ihren tiefen Keimtemperaturen passte sie sich perfekt den Wuchsbedingungen der Wintergetreidefelder an. Wegen der ähnlichen Größe wurden ihre Samen kaum vom Getreide getrennt und deshalb immer wieder neu ausgesät. Die purpurrot blühende Kornrade wächst bevorzugt auf stickstoffreichen, mäßig sauren, trockenen bis frischen humosen Lehmböden. Die Samen enthalten giftige Saponine. Die Kornrade galt deshalb bei den Bauern früher als gefürchtetes Unkraut. Heute ist ihr Bestand infolge moderner Anbaumethoden und gründlicher Saatgutreinigung stark zurückgegangen, vielerorts ist sie seit Jahrzehnten sogar ganz verschwunden. Die stark gefährdete sogenannte Rote-Liste-Art ist in Rheinhessen ebenfalls sehr selten geworden. Sie kommt zum Beispiel noch auf der Hochfläche des Laurenziberges bei Gau-Algesheim vor. Die Kornrade blüht ab Juni bis August auch auf dem Pflanzenlehrpfad „Natur und Kultur“ von Norbert Kussel, Aktiver des BUND Alzeyer Land. Direkt am Eichenhof in Wörrstadt-Rommersheim gelegen, werden Acker-Wildkräuter, Wegrand- und Kulturpflanzen sowie etwa 40 Rote Liste Arten in zwei Langbeeten präsentiert. Weitere stark gefährdete Pflanzen wie die Kornblume und das Braune Mönchskraut blühen ebenfalls im Juni und können auf einer der größten Erhaltungskulturen bedrohter Arten in Deutschland bewundert werden. Der Pflanzenlehrpfad kann jederzeit besucht werden. Kostenlose Führungen sind nach Absprache möglich.
Am Tag der Offenen Gärten ist der Lehrpfad am 14. und 15. Juni jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.